Montag, 14. März 2005

MAIDS oder: »Ich abe gar kein Ändy«

Gleich vorweg. Ich bin bekennender ›Handy Verweigerer‹, halte diese Dinger für völlig überflüssig.

Dafür haben andere Zwei. Das hat eine repräsentative Umfrage des Internetportals Onlinekosten.de ergeben. 15 Prozent der Befragten gaben an, nur mit einem Mobiltelefon nicht zufrieden zu sein. Der Grund: Das Erst-Handy ist ihnen zu klein, zu leicht und enthält zu wenige Funktionen. Achtundsiebzig Prozent der Deutschen haben mindestens ein Mobiltelefon.

Hier in Australien ist es noch schlimmer. Heute kam ein Newsletter der Grundschule, die sich wegen der vielen Handys in den Klassen gezwungen sah eine ›Mobile Phone Policy‹ zu erstellen.

Mobiltelefone spülen den letzten Rest Benehmen in den Gully. Die meisten Zeitgenossen lassen sich durch ein klingelndes Handy aus jedem noch so interessanten Gespräch reissen, um dann absolut wichtige Nebensächlichkeiten zu erfahren, wie zum Beispiel, dass die Freundin heute Abend nicht zum Essen kommen kann, oder man doch bitte noch Zucker besorgen könnte bevor man nach Hause fährt.

»Ja«, höre ich die, die ohne Handy nicht mehr ins Bett gehen sagen. »Man kann das Handy auch abschalten!«

Könnte man, wenn man wollte, oder nicht an der neuen Krankheit MAIDS (Mobile and Internet Dependency Syndrome) leiden würde. MAIDS ist übrigens eine gute Ausrede für den Verlust des guten Benehmens. Unter MAIDS verstehen die Psychotherapeuten neuerdings, wenn jemand nervös wird und feuchte Hände bekommt, wenn er das Handy zu Hause liegen ließ, wenn der Akku plötzlich leer ist und weder telefoniert werden kann noch SMS geschrieben werden können oder wenn es im Moment keine Möglichkeit gibt, ins Internet zu kommen.

Nach einer von der britischen Bank Lloyds TSB in Auftrag gegebenen Umfrage fühlen sich zwei Drittel aller Handy-Besitzer bereits unwohl, wenn sie merken, dass sie ihr Handy vergessen haben, drei Prozent werden gar ängstlich oder panisch. Bei Internet-Entzug ist die Quote ebenso hoch: 70 Prozent drehen nach eigenen Angaben durch, wenn sie nicht täglich ihre E-Mails checken können.

Jetzt kann ich meiner Süßen endlich einen Grund nennen, warum ich manchmal stundenlang sinnlos im Netz verbringe. Nicht meine Schuld, ich leide unter IDS ...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ha! Ich bin nicht alleine! Diese Handysucht geht auch mir ziemlich auf die Nerven.

MAIDS, selten so gelacht

Nina