Dienstag, 25. März 2008

Stress ...

Es ist seltsam, dass wir das unscheinbare „Jetzt“ oft so abwerten, die vergangenen Zeiten glorifizieren oder verdammen und die künftigen mit übermäßigen Hoffnungen und Erwartungen betrachten. Kosten wir dieses „Jetzt“ nicht aus, sondern erwarten wir alles von der Zukunft, dann besteht die Gefahr, dass wir auch in den kommenden Zeiten nur enttäuscht werden, weil wir die konkreten Angebote des künftigen Augenblicks auch nicht so erschließen, wie sie auf uns zukommen. So leben wir vermeintlich nie, sondern hoffen zu leben, und so ist es unvermeidlich, dass wir in der Bereitschaft, glücklich zu sein, es niemals sind.

Das Unerledigte und Aufgeschobene, das uns bedrängt und das wir immer wieder verdrängen müssen, kostet nicht nur Energie. Im gleichen Maße, wie wir Energie abziehen, laden wir negative Energie auf, indem unsere Gedanken immer wieder darum kreisen und wir vielleicht ein schlechtes Gewissen haben und uns mulmig fühlen. Wir müssen handeln, denn ab einem bestimmten Zeitpunkt wird Nichthandeln zur Vermeidung.

Das komplizierte Leben, zu dem wir uns gezwungen glauben, macht es schwer, den Tag zu planen, viele Dinge zu bedenken, die Gewichtigkeit der einzelnen Aufgaben abzuwägen, die nächsten Termine schon im Blick zu haben. Das führt dazu, dass wir nicht mehr bei dem verweilen können, was wir gerade tun, weil immer schon die nächste Aufgabe wartet, eine weitere Tätigkeit ansteht. Also rationieren wir die Zeit, werden fahrig und nervös, vermengen die verschiedenen Bereiche, fühlen uns innerlich zerrissen und werden keiner Aufgabe mehr wirklich gerecht.

Vor der Vielfalt der Beanspruchungen können wir nicht mehr fliehen, aber wir können dafür Sorge tragen, dass diese Fülle verschiedener Aufgaben uns nicht zersprengt und zerstreut. Wenn wir durch das Übermaß an verschieden Aufgaben unter Druck geraten und im Wirrwarr der Anforderungen nicht mehr wissen, was wir tun sollen (und jedes Tun immer dadurch gestört wird, dass man noch andere wichtige Dinge ebenfalls tun müsste) kann es uns helfen, das wir innehalten.

Ich habe keine Zeit“ heißt vielmehr: meine Zeit ist bereits mit etwas uns wichtigerem verplant! Weil unsere Zeit durch festliegende Verpflichtungen scheinbar weitgehend ausgebucht ist, müssen wir für die verbleibende Zeit immer wieder Prioritäten setzen, müssen jeden Tag Entscheidungen treffen, was uns wichtig ist und was nicht. Wir müssen unsere Karten auf den Tisch legen. Wofür habe ich keine Zeit, was erachte ich als Zeitvertreib, und wofür bin ich grundsätzlich nicht bereit, einen Zeitraum zur Verfügung zu stellen?
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