Mittwoch, 26. Jänner 2005

Australia Day 2005

Am 26. Januar 1788 begann die britische Regierung in der Gegend um das heutige Sydney eine Kolonie für britische Sträflinge einzurichten. Das feiert man heute noch.

26. Januar 2005 Australia Day. Landesweit öffentliche Barbecues, Feuerwerk, Musik, ganz Australien feiert eine Party.

Meine Tochter hat Geburtstag, den einundzwanzigsten. Herzlichen Glückwunsch Orellié!

Ich liebe es zu Feiern doch der Grund für ein Fest ist mir nicht egal. Übersteigerter Patriotismus und Tage an dem ein ganzes Land emotional aufgeheizt wird sind mir zutiefst suspekt. Grenzen, Nationen, Völker, Religionen, künstlich geschaffene Systeme, um ein »Wir«-Gefühl zu wecken. Wo immer ein ausgeprägtes »Wir« und »Die Anderen« gepflegt wird, müssen Menschen leiden.

Religiöser Fundamentalismus und übersteigerter Patriotismus, es sind immer die schwächsten, die darunter leiden, die es am härtesten trifft.

Im Fall Australiens sind es unter anderem Flüchtlinge, die bereits ihren Weg durch die Hölle hinter sich haben und jetzt als illegale Einwanderer im Fegefeuer der Internierungslager weggesperrt werden. Woomera, Baxter, Port Hedland, Synonyme für menschenverachtende Grausamkeit.

Captain Cook, der Im April oder Mai 1770 die Ostküste Australiens erreichte und das Land formell als Neusüdwales für die britische Krone in Besitz nahm, konnte sich glücklich schätzen, dass die seit über sechzigtausend Jahren hier lebenden Aborigenes noch keine »Detention Centres« für illegale Einwanderer kannten.

Jedes Paradies hat seine Schlange.

PS: Mit dem Manuskript »Die schwarzen Tränen der Sonne« komme ich nur schleppend voran. Das Thema geht mir viel zu Nahe.


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