Das klingt zwar lustig ist es aber nicht. Ich bin vom Pferd gefallen. Was musste ich mich auch von meiner dreizehnjährigen Tochter Marie-Cecile überreden lassen, zusammen mit ihren Freundinnen einen Ausritt im australischen Busch mitzumachen. Die Pferde waren viel größer, als ich sie in Erinnerung hatte. Vielleicht bin ich geschrumpft? Trotzdem wollte ich mir keine Blöße geben. Daddy-Cool. Natürlich habe ich mich grenzenlos überschätzt und musste galoppieren. Da war dann noch ein Ast ...
Bis Mitte Mai werde ich an den Folgen leiden, sagt der Arzt. Verreisen kann ich nicht und ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust voll gepumpt mit Codein vierundzwanzig Stunden in einer engen Aluröhre zu sitzen.
Zur Criminale kann ich jetzt leider nicht kommen. Dabei habe ich mich so sehr darauf gefreut. Auch den Blog kann ich im Moment nur unregelmäßig führen. Mit einer Hand tippt es sich so schwer...
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Samstag, 16. April 2005
Vom Pferd gefallen
Samstag, 9. April 2005
Lego und Literatur
Julian, mein sechsjähriger Sohn spielt gerne Lego mit seinem Freund Jake. Julian bewahrt seine Bausteine in einer großen Plastikkiste auf. Es macht einfach viel mehr Spaß den Inhalt dieser Kiste auf dem Boden seines Zimmers zu verteilen und dann in diesem Haufen nach den entsprechenden Teilen zu wühlen.
Jake dagegen kann mit diesem Chaos nichts anfangen. Er sortiert die Bausteine nach Größe und Farbe in eigens dafür vorgesehene Schächtelchen und Schubladen. Er hat genau definierte Regeln was wohin gehört. Jake verbringt Stunden damit sein Lego zu sortieren, während Julian einfach Spaß daran hat, damit zu spielen.
Diese Schächtelchen findet man auch in der Literatur. Besonders in Deutschland ist diese Sortierwut extrem ausgeprägt. Genres, Subgenres mit genau definierten Regeln; Kritiker aber auch Lektoren lieben ihre Schubladen. Nicht missverstehen, ich finde Jakes Ordungsliebe und seine strukrurierte Vorgehensweise völlig in Ordnung.Nehmen wir mich als Beispiel. Ich bin Austro-Australier und habe die meiste Zeit meines Lebens in München verbracht. Ich lebe in Perth, schreibe jedoch in deutscher Sprache. Nach »Die schwarzen Tränen der Sonne« werde ich mein erstes englischsprachiges Manuskript in Angriff nehmen. Mein Debüt SexDotCom war ein dunkler Wirtschaftsthriller. Mich jetzt in eine Schublade zu packen fällt schwer. Bin ich ein deutscher Krimiautor, ein österreichischer oder ein australischer? Bin ich überhaupt ein Krimiautor, oder eher einer der dunkle Thriller fabriziert>
Ein anderes Beispiel. Buddy Giovinazzo. Sein Buch »Potsdamer Platz«. In welche Schublade passt es? Ist es Pulp, nur weil es in der Edition Pulp Master im Maas Verlag erschienen ist? Oder Hardboiled. Nein für Hardboiled fehlt der Detektiv. Ist es Noir? Ich finde »Potsdamer Platz« ist eine völlig abgefahrene Liebsgeschichte.
Als Frank Schätzing für seinen »Schwarm« der deutsche Krimipreis zugesprochen wurde, löste die Jury damit eine heftige Diskussion aus. Ist der »Der Schwarm« überhaupt ein Krimi oder was hat Schätzing da eigentlich geschrieben? In welche Schublade passt er.
Das Katalogisieren und Einordnen in die jeweiligen Schubladen überlasse ich Literaturwissenschaftlern und Kritikern. Natürlich auch Bibliothekaren und Buchhändlern, die ihrem Klientel einen Anhaltspunkt geben müssen, wo ähnlich strukturierte Bücher zu finden sind. Sie finden meistens daran genauso viel Spaß und Befriedigung wie Jake an einer sauber sortierten Lego Sammlung.
Wie Julian bevorzuge ich jedoch die große Legokiste. Wühlen und sehen was dabei herauskommt macht einfach viel mehr Spaß ...
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Mittwoch, 6. April 2005
Misogyn
Das Manuskript wäre ausgezeichnet, der Stil passe hervorragend zur Geschichte. Plot und Charakterentwicklung seien gut ausgearbeitet und im Prinzip handelt es sich bei 419 um eine runde Sache.
Wäre da nicht Thomas Hogen.
Der Protagonist sei zu misogyn angelegt. Der tragende Charakter in meinem neuen Roman 419 sei zwar hervorragend gezeichnet, nur muss er denn wirklich mit einem so schrecklichen Frauenbild ausgestattet sein. Ob ich auch so denken würde wie Thomas Hogen? So eine Lektorin eines größeren Verlages, der an dem Projekt interessiert ist.
Ja, Thomas Hogen ist misogyn angelegt. Er muss so sein, sonst funktioniert die Geschichte nicht. Thomas ist ein fiktiver Charakter, 419 eine erfundene Geschichte, mit realem Hintergrund zwar, aber definitiv Fiktion.
Wenn ich eine Geschichte über einen deutschen Soldaten schreiben würde, der die Hölle des Russlandfeldzugs durchlebt, würde ich ihn als sturen Nazi anlegen, der nach und nach an seiner politischen Anschauung zu zweifeln beginnt, jedoch vor sich selbst eben diese Zweifel verleugnet und sich selbst bis zum Schluss belügt.
Bin ich deshalb ein NAZI? Stehe ich rechts außen? Um Gottes Willen, nein!
Bin ich ein Frauenfeind, nur weil Thomas Hogen misogyn angelegt ist? Im Gegenteil. Ich liebe die Frauen ;-)
Das Schöne am Schreiben ist eben das Schaffen von neuen Welten, neuen Realitäten, Menschen, Charakteren, usw. Natürlich fließen reale Personen, reale Orte, reale Begenheiten in die Geschichten ein, die ich erzähle. Natürlich bezieht ein Schriftsteller seine Ideen aus seinem Erfahrungsschatz. Nichts desto trotz sind die Geschichten eben nur Geschichten.
Wenn ich schreibe, tauche ich in die von mir geschaffene Welt ein, werde zum Beobachter und berichte von meinen fiktiven Erlebnissen, schreibe sie auf. Die Personen entwickeln ein dynamisches Eigenleben, die Geschehnisse folgen meist nicht meinem Plan. »Die schwarzen Tränen der Sonne« zum Beispiel. Mittlerweile besuche ich den Protagonisten Peter Scott regelmäßig. Man kann wirklich toll mit ihm reden.
Peter erzählt mir viel aus seinem Leben, von Julia zum Beispiel, seiner Frau die nicht mehr bei ihm ist. Warum, konnte ich noch nicht herausfinden. Peter will es nicht nicht erzählen. Auch mir nicht. Wie es scheint sind Julia und ihr Sohn Ben bei einem Unfall umgekommen, während Peter für seine Zeitung irgendwelche Fotos in irgendeinem Krisengebiet schoß. Es kann auch sein, dass sie ihn einfach verlassen und den Jungen mitgenommen hat. Peter läßt sich dazu nicht aus. Ich schreibe auf, was er mir erzählt. (Wäre ich kein Schriftsteller würde ich mich spätestens jetzt selber in die Klapse einweisen.)
Mein größter Wunsch ist, dass meine Leser mir in diese Welten folgen können. Sie sollen die von mir geschaffenen Personen lieben, hassen, mit ihnen mitfühlen, mit ihnen lachen, weinen sich ärgern oder sich mit ihnen freuen. Sie sollen die Orte, die ich geschaffen habe, besuchen, sie sehen, fühlen, schmecken, hören, riechen. Sie sollen sich dort wohl fühlen, Angst haben, oder aufgeregt darauf warten, dass etwas passiert. Überrascht sein, wenn das was sie erwartet haben, dann doch nicht geschieht.
Ich will nicht mit Herzblut meine geheimsten Worte aufs Papier tropfen, sondern Bücher schreiben, die meine Leser vom Hocker fetzen und bis zwei Uhr Morgens wach halten. Bücher, aus denen man Erkenntnisse über andere, den Meisten noch unbekannte Welten, abringen kann. Wer weiß, vielleicht findet der Eine oder Andere auch sich selbst in den von mir geschaffenen Charakteren wieder und beginnt über sich aus einer anderen Perspektive nachzudenken.
Das und nur das will ich mit meiner Schreiberei erreichen!
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Montag, 4. April 2005
Territorium
Hunde markieren ihr Territorium indem sie — meist das linke hintere — Beinchen heben und ihre persönliche Marke hinterlassen. Auch wir Homosapiens hinterlassen unsere persönlichen Markierungen. Nein, wir pissen eher selten an den nächsten Laternenpfahl. Obwohl, wenn ich richtig betrunken bin ... Lassen wir das.
Unseren persönlichen Stil zeigen wir durch unsere Erscheinung. Individuell, aber doch nicht zu abgefahren. Auch durch unsere Wohnungseinrichtung. Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Meisten als erstes, wenn sie in eine neue Wohnung einziehen, die Tapeten herunterreißen, die der Idiot mit dem schrecklichen Geschmack, der vorher hier wohnte, hinterlassen hat? Dann ab in den nächsten Obi, neue, geschmackvolle Papierrollen für die Wand besorgen.
Ein Vorschlag, um das Ganze wirklich spannend zu machen. Besorgt Euch beim nächsten Umzug zusätzlich einen Eimer roter Farbe und einen breiten Pinsel. Nachdem die alte Tapete, genau, die, die der geschmacklose Idiot, der vorher hier wohnte, angeklebt hat, nachdem also diese Tapete herunten ist, klatscht ihr erst einmal ein paar unansehnliche Flecken an die Wand. Die rote Farbe muss dabei überall hinspritzen. Danach schreibt mit riesigen Blockbuchstaben folgenden Text über die Kleckse:
Erst dann bekleistert die Wohnung mit eurer neuen, natürlich wirklich geschmackvollen Tapete.
Jetzt stellt euch das Gesicht des nächsten Bewohners vor, der die Tapete entfernt, die der geschmacklose Idiot vor ihm ...
PS: Entschuldigt bitte, dass ich den Blog die letzten Tage vernachlässigt habe. Ich hatte einfach keine Lust den Computer anzumachen. Ich saß mit Papier und Bleistift am Strand und habe das Konzept zu »Die schwarzen Tränen der Sonne« komplett umgearbeitet.
PPS:Leider hat sich der anonyme BlogPostGewinner der Flasche Wein nicht bei mir gemeldet. Der Preis geht daher an Marion, die mit ihrer Antwort am Nächsten lag.
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Donnerstag, 31. März 2005
Writers Block
Liegt wahrscheinlich daran, dass ich gestern zu ausgiebig gefeiert habe. Es geht nichts über ein Barbie mit Freunden, Nachts am Strand.
Über Ostern habe ich mich abgeschottet. Kein Fernsehen, keine Zeitung, kein Radio. Die Unruhen vor dem Internierungslager in Baxter und das Erdbeben in Indonesien gingen an mir unbemerkt vorüber. Bevor ich mich an ›Die schwarzen Tränen der Sonne mache‹, möchte ich noch herausfinden, warum die eigentlich als friedlich geplante Demonstration in Baxter eskalierte, ob sie wirklich so schlimm eskalierte oder die Presse das Ganze unnötig hochspielt. Dabei hat die Einwanderungsministerin die Bestimmungen vor Ostern zumindest ein wenig gelockert und den Internierten, die aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage Lebenslang ohne Anklage oder ohne ein Verbrechen begangen zu haben eingesperrt wären, ein Temporary Protection Visa ausgestellt. Erstaunlich, die Unterschriftensammlungen, die von den Flüchtlingshilfsorganisationen durchgeführt wurden, haben etwas bewirkt.
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Mittwoch, 30. März 2005
Club 42
Wegen ausgiebigem Geburtstagsfeiern bleibt der Blog heute leer ...
Vielen Dank für die vielen netten Wünsche!!
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Samstag, 26. März 2005
Shark Shield
Heute war ich froh das Haifischsteak abgelehnt zu haben, aber auch um das lächerlich aussehende »Shark Shield«, dass mein Tauchbuddi um den Knöchel geschnallt hatte.
Ein kleiner großer Weißer schwamm direkt auf mich zu. Er war mindestens zweieinhalb Meter lang. Erst habe ich ihn nicht bemerkt und den Schatten für den meines Buddies gehalten. Als ich aufsah blieb mir fast das Herz stehen. Ich tauche jetzt seit 8 Jahren, war aber noch nie einem Hai so nahe, außer im Aquarium of Western Australia getrennt von einer zwei cm dicken Glasscheibe. Schon der Anblick der kleinen Beißerchen, mit denen er mich angrinste verschafften ihm meine volle Aufmersamkeit. Das Einzige mit dem ich mich hätte wehren können war die kleine Klinge meines Tauchmessers, das ich am Knöchel trug. Der graue Fisch hatte gut Grinsen.
War das die gerechte Strafe, dass ich nicht an meinen Belegen saß? Arbeitet der Hai vielleicht für’s Finanzamt? Oder hat er mich mit einem südafrikanischen Buchhalter verwechselt?
Eines weiß ich ganz sicher. Die nächste Investition ist ein »Shark Shield«. Als mein Partner es aktivierte verzog sich der Hai. Er kreiste zwar weiter in zirka sechs Meter Entfernung um uns, versuchte immer wieder näher zu kommen, doch das Gerät hielt ihn sehr effektiv von uns fern. Jedes Mal wenn er näher kam, schien er wie von einer Peitsche getroffen. Es dauerte nicht lange und er gab auf.
Stoff für ein neues Buch? Hm, muss mal darüber nachdenken was man daraus machen könnte
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Donnerstag, 24. März 2005
Zweisprachig
Meine Kinder wachsen zweisprachig auf. Die Große, Orellié, sie war 15 als wir ausgewandert sind, spricht englisch immer noch mit deutschem Akzent. Der Große, Jonathan, er war 12, hört sich an wie ein richtiger Aussie. Die Mittlere, Marie-Cecile, sie ist jetzt 13, spricht perfekt beide Sprachen, kann aber nur englisch lesen und schreiben. Der Mittlere, Jean-Luc, dagegen, er ist neun, spricht, liest und schreibt beide Sprachen perfekt. Der Kleine Julian mit seinen sieben Jahren hat Probleme mit deutsch und die Kleine Seraphina mit ihren vier Jahren spricht perfektes »Denglish«
»Ich bin schlecht und mein Tummy hurts«, bedeutet zum Beispiel »Mir ist schlecht und ich abe Bauchweh«.
Meine Süße und ich bemühen uns zwar, zu Hause deutsch zu sprechen, trotzdem antwortet zum Beispiel Julian prinzipiell in englisch. Heute Morgen zum Beispiel sagte er:
»Can Jack Foley come to play after School?«
Meine Süße: »Julian, deutsch bitte.«
»I can’t say Jack Foley in German.«
Was hat das alles mit meinem Blog zu tun? Keine Ahnung — ich muss zurück zu meinen Belegen ...
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Mittwoch, 23. März 2005
What the ...?
Finde einen Steuerberater, der mal so nebenbei über Ostern zwei Jahre Buchhaltung und Steuererklärungen nachholt.
Keine Chance! Nicht wenn es draußen 36 Grad hat, das Meer glasklar blau funkelt und die Freunde den Grill am Strand angeworfen haben. Nur ich sitze hier, die Jalousien geschlossen, ein neues Buchhaltungsprogramm installiert und quäle mich mit unsortierten Belegen ab. Dem Finanzamt sind Ostern, Strand und schönes Wetter egal. Bis Donnerstag wollen die meine Unterlagen auf dem Tisch haben. Also muss ich selber ran.
Dabei würde ich jetzt viel lieber an »Die schwarzen Tränen der Sonne« weiter schreiben.
Zum Schluss noch ein Fundstück aus einer Fernsehwerbung für Lebensversichungen der »Insuranceline«:
... we will give you a refund, if you die of any other cause ...
What the ...?
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Dienstag, 22. März 2005
Grrrrrrrrr
Mein Buchhalter/Steuerberater ist zurück nach Südafrika und hat mir meinen Schuhkarton mit den Belegen kommentarlos zurückgeschickt. Dabei habe ich ihn bereits bis Dezember bezahlt. Meine Kohle kannich wohl abschreiben und viel schlimmer, jetzt kann ich die vierteljährliche Steuererklärung selber machen. Wie ich das hasse.
Bis Morgen, wird 'ne lange Nacht mit trockenen Zahlen...
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